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Bei vielen Produkten wird verlangt, dass jedes einzelne Produkt mit gleicher Farbe gefertigt und ausgeliefert wird. Die visuelle Prüfung der Farbgleichheit wird durch die Nutzung einer Lichtkabine vereinfacht. In dieser Abmusterungskabine betrachtet und vergleicht man in der Regel eine Mustervorlage mit dem zu prüfenden Objekt unter verschiedenen Lichtverhältnissen.
Bei der Suche nach einer Lichtkabine sollte zunächst darauf geachtet werden, dass die für die Prüfobjekte relevanten Lichtverhältnisse simuliert werden können und dass die Abmusterungskabine die passende Größe für die zu prüfenden Objekte hat. Mit einer pultartigen Lichtkabine, die nicht nur zur Betrachterseite, sondern auch seitlich offen ist, können auch großformatige Produkte und Bahnenware abgemustert werden.
Im Regelfall werden flache zweidimensionale Proben waagerecht in der Abmusterungskabine positioniert und von oben angestrahlt. Um Farbabweichungen gut erkennen zu können, sollen Probe und Muster in der Lichtkabine nahe beieinander liegen. Der Blickwinkel des Betrachters soll 45° betragen. Erfordern bestimmte Anwendungsgebiete andere Beleuchtungs- und Betrachtungswinkel, setzt man dafür entsprechende Probenständer in die Lichtkabine.
Worauf generell bei der Prüfung mit einer Lichtkabine zu achten ist, wurde in verschiedenen Normen festgelegt. So gibt es zum Beispiel die DIN EN ISO 3668 „Beschichtungsstoffe – visueller Vergleich der Farbe von Beschichtungen“ und die ISO 3664 „Betrachtungsbedingungen für die grafische Technologie und die Fotografie“. In diesen Normen wird für die jeweiligen Produkte beschrieben, wie die Farbigkeit in Bezug auf Buntton (Farbton), Buntheit (Sättigung) und Helligkeit in der Abmusterungskabine zu bewerten ist. Die Beurteilung erfolgt unter festgelegten Beleuchtungs- und Betrachtungsbedingungen. Häufig wird auch das natürliche Tageslicht in der Lichtkabine simuliert, damit konstante Lichtverhältnisse garantiert sind und der Betrachter nicht durch die Farbigkeit der Umgebung beeinflusst wird.
Für den visuellen Farbvergleich von Beschichtungen in der Abmusterungskabine regelt DIN EN ISO 3668: Die Lichtkabine ..... „muss so eingerichtet sein, dass kein Fremdlicht eindringen kann, und derart beleuchtet werden, dass auf die abzumusternden Flächen Licht fällt, dessen spektrale Energieverteilung CIE-Normlichtart D65 oder CIE-Normlichtart A entspricht.“
Die CIE (Commission Internationale d`Eclairage) ist eine internationale technisch wissenschaftliche Kommission mit Schwerpunkt Licht und Beleuchtung. Die von ihr festgelegten CIE-Normlichtarten sind Lichtarten mit bestimmten spektralen Charakteristiken. Anwendungsspezifisch verwendet man in der Abmusterungskabine CIE-Normlicht der Klasse A, B, C oder D oder auch mehrere davon. Unabhängig davon lassen sich zur Farbbeurteilung auch viele andere spezielle Lichtarten in der Lichtkabine simulieren.
Die ASTM International in den USA ist eine weitere internationale Standardisierungsorganisation. Für die Durchführung von Farbvergleichen wird häufig auch deren Norm ASTM D 1729 „Visuelle Beurteilung der Farbunterschiede von nichttransparenten Stoffen“ herangezogen.
Die in der ASTM D 1729 festgelegten Anforderungen an eine Abmusterungskabine werden oft bereits bei der Planung und Fertigung der Lichtkabine berücksichtigt.
Weitergehende Empfehlungen zum Farbvergleich hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) erarbeitet. Die Veröffentlichung VDA 280 Teil 8 befasst sich mit der visuellen Farbabmusterung und Farbbeurteilung. Unter anderem wird dort eine Methode zur Bewertung der Glitzereffekte beschrieben und auch Glanzgrad und Oberflächenstruktur werden berücksichtigt. Für die Beurteilung von Glanz und Glitzereffekten ist in der Lichtkabine wegen der besonderen Reflexionsverhältnisse sowohl diffuse als auch teildiffuse Beleuchtung notwendig. Damit die visuelle Beurteilung nicht vom natürlichen Tageslicht abhängig ist und um Wiederholbarkeit zu gewährleisten, soll der Farbvergleich in einer Abmusterungskabine mit künstlichem Tageslicht D65 unter standardisierten Bedingungen durchgeführt werden.
In Abhängigkeit vom auftreffenden Licht können Farben unterschiedlich wirken. So können zwei Teile unter einer Lichtquelle farbgleich erscheinen, während bei anderem Licht deutliche Farbunterschiede erkennbar sind. Geht beim Wechsel der Beleuchtung die Farbgleichheit zweier Objekte verloren, nennt man diesen Effekt Metamerie. Dieser Effekt ist unwahrscheinlich, wenn in einer Lichtkabine unter Wolframfadenlicht keine Farbunterschiede erkennbar sind.
Es ist vorgeschrieben, dass der Hersteller der Lichtkabine die Anzahl der Betriebsstunden anzugeben hat, in der die Lichtquelle voraussichtlich die an sie gestellten Vorgaben erfüllt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Lichtverhältnisse in Abmusterungskabine nicht wegen Alterung der Leuchtmittel variieren. Die Überwachung kann durch eingebaute Betriebsstundenzähler vereinfacht werden. Damit auf den Proben kein Bild der Lichtquelle reflektiert wird, wird für die Ausleuchtung der Lichtkabine eine Streuscheibe eingesetzt. Die spektrale Durchlässigkeit der Streuscheibe muss auf die spektrale Verteilung der Lichtquelle abgestimmt sein.
In der Norm DIN EN ISO 3668 wird die Oberflächenfarbe der Abmusterungskabine wie folgt geregelt: „Die Innenwände der Farbbeleuchtungskammer für allgemeine Verwendung müssen in einer matten, grauen (unbunten) Farbe beschichtet sein (Anteile von a* und b* jeweils kleiner als 1,0), mit einer Helligkeit L* von etwa 45 bis 55. Wenn jedoch hauptsächlich helle und nahezu weiße Farben zu vergleichen sind, kann die Helligkeit L* etwa 65 oder größer sein, damit der Helligkeitskontrast zur abzumusternden Farbe geringer ist. Wenn hauptsächlich dunkle Farben zu vergleichen sind, dürfen die Innenwände der Kabine mattschwarz sein, mit einer Helligkeit L* von etwa 25. (L*, a* und b* beziehen sich auf das CIELAB-System (siehe ISO 7724-1).“
Damit unterschiedlich helle Produkte in derselben Lichtkabine abgemustert werden können, gibt es spezielle Blendeneinsätze passend zu der jeweiligen Lichtkabine.
