Gaswarnanlage

Als Gaswarnanlage werden im Allgemeinen fest installierte Gasmessgeräte bezeichnet, die mit Warnfunktionen ausgestattet oder mit Warngeräten oder Warneinrichtungen verbunden sind. Anzahl und Typ der Gassensoren und die Warnsignale der Gaswarnanlage müssen in Abhängigkeit von der Gefahrensituation vor Ort festgelegt werden. Bei den Anforderungen an die Gesamtanlage und deren Komponenten gibt es je nach Anwendungsfall gravierende Unterschiede.

Vom ersten Konzept über die Projektierung, Produktauswahl und Installation bis zur Inbetriebnahme müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, damit eine Gaswarnanlage für den beabsichtigten Zweck zuverlässig und wirtschaftlich betrieben werden kann. Es ist zu berücksichtigen, dass die Gaswarnanlage nach der Inbetriebnahme regelmäßig kalibriert und gewartet werden muss. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass die Warnungen bei der festgelegten Gaskonzentration ausgelöst werden und nicht bei niedrigeren oder höheren Konzentrationen.

Eine der grundlegenden Voraussetzungen für die Sicherheit einer Gaswarnanlage ist die genaue Kenntnis und Beurteilung der vor Ort auftretenden Gase. Häufig ergibt sich die Notwendigkeit einer Gaswarnanlage aus der für das Objekt erstellten Gefährdungsbeurteilung oder aus dem qualifizierten Brandschutzkonzept. Die geforderte Gaswarnanlage muss dann von einem Fachplaner entsprechend der örtlichen Gegebenheiten ausgelegt werden. Es liegt später vor allem in der Verantwortung des Betreibers einer Anlage, neu auftretende Gefahren zu erkennen und notwendige Anpassungen zu veranlassen.

Durch Elektrofahrzeuge entstehen beispielsweise neue Risiken in Tiefgaragen. Die weitaus höheren Brandtemperaturen von 2.000 bis 3.000 Grad Celsius beim Brand eines E-Autos im Vergleich zu den 500 bis 800 Grad Celsius beim Brand von Autos mit Benzinmotor haben Auswirkungen, die bei der Planung und Ausführung von Tiefgaragen bisher nicht berücksichtigt werden mussten. Die Gefahr eines Brandes besteht nicht nur während des Ladevorgangs. E-Fahrzeuge können auch beim Parken ohne Ladevorgang in Brand geraten. Damit Tiefgaragen auch mit separaten Stellplätzen für E-Fahrzeuge sicher sind, muss die Gefährdungsbeurteilung und dementsprechend auch die Gaswarnanlage der Tiefgarage angepasst werden.

In Anbetracht der Gefahren, die durch unerwünscht Gaskonzentrationen entstehen, ist es sehr wichtig, dass eine Gaswarnanlage während der gesamten Nutzungsdauer bestimmungsgemäß funktioniert. Dazu muss eine Vielzahl von Faktoren beachtet werden.

In der europäischen Norm EN 60079-29-2 sind wichtige Hinweise für Auswahl, Installation, Einsatz und Wartung von Gasmessgeräten für brennbare Gase und Sauerstoff beschrieben. Die Norm gibt wichtige Anregungen für die Planung und Ausführung von Gaswarnanlagen. Neben der Brennbarkeit und Explosionsgefahr wird auch der Aspekt der toxischen Wirkung der Gase behandelt. Die Norm beschreibt konkret, wie diese Vergiftungsgefahren bei der Auslegung der Gaswarnanlage angemessen berücksichtigt werden können.

Tabelle: Vergleich verschiedener Sensortypen für brennbare Gase und Sauerstoff (nach DIN EN 60079-29-2)

*1) Das Ionisationspotential IP des Gases muss kleiner bzw. größer sein als die fünfte Potenz der Energie X der verwendeten UV-Detektorlampe, siehe Betriebsanleitung

Bei der Entscheidung für eine Gaswarnanlage spielen natürlich auch die Anschaffungs- und Folgekosten eine große Rolle. Beim Vergleich verschiedener Angebote sollte unbedingt darauf geachtet werden, welche Kosten bei unnötigem Alarm entstehen, z.B. wenn bei Alarm die Produktion gestoppt und die betroffenen Bereiche evakuiert werden müssen.

Für die Installation der Gaswarnanlage sollten Fachkräfte mit ausreichender Erfahrung eingesetzt werden. Alternativ können die Arbeiten auch durch qualifizierte Fachkräfte überwacht werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Unstimmigkeiten zwischen der Planung und der Situation vor Ort umgehend geklärt werden können. Die Nutzung der Gaswarnanlage unter realen Bedingungen sollte erst nach erfolgreicher Inbetriebnahmeprüfung erfolgen. Bei dieser Prüfung werden Sensoren, Auswerteeinheit und die einzelnen Warneinrichtungen auf die korrekte Funktion und Einstellung überprüft. Die Ausführungspläne, technischen Spezifikationen und Wartungsintervalle, die eingestellten Alarmschwellen sowie der Ablauf und die Ergebnisse der durchgeführten Prüfungen sind fortlaufend zu dokumentieren.

Die regelmäßige Wartung umfasst bei einer Gaswarnanlage die Zustandskontrolle, Reinigung, Kalibrierung und den Austausch von Batterien und Sensoren, deren Betriebsdauer erreicht ist. Wird durch den Betreiber oder im Zuge der Wartung festgestellt, dass bestimmte Sensoren ohne konkrete Gefahr Fehlalarme auslösen, sollte geprüft werden, ob die Funktionalität der Gaswarnanlage durch einen anderen Sensortyp oder die Kombination mehrere Sensoren erhöht werden kann. Auch Sensoren, die mit dem Attribut wartungsfrei angeboten werden, müssen bei der Wartung getestet, kalibriert und falls erforderlich gereinigt bzw. ausgetauscht werden.

Viele Gaswarnanlagen für Kohlenmonoxid müssen nach den Prüfverordnungen der Länder vor der Inbetriebnahme und danach regelmäßig jedes Jahr oder alle drei Jahr durch Prüfsachverständige geprüft werden. Auch aus der Betriebsgenehmigung oder den Baugenehmigungsunterlagen kann sich eine regelmäßige Prüfpflicht für die installierte Gaswarnanlage ergeben. Wer diese Prüfungen durchführen darf, ist in den jeweiligen Auflagen festgelegt.

Einsatzbereich
Der Einsatzbereich einer Gaswarnanlage liegt wesentlich im Personenschutz sowie der Absicherung von Anlagenkapital in der Öl- und Gasproduktion bzw. der Lieferung und Lagerung, der Stahlerzeugung, der Wasser- und Abwasseraufbereitung, der Getränkeindustrie sowie auf dem maritimen Gebiet. Aber auch außerhalb dieser Kerngebiete gibt es immer wieder interessante, herausfordernde Aufgabenstellungen, die unsere Techniker und Ingenieure erfolgreich bearbeiten. So etwa die Kontrolle von Begasungsanlagen zur Erzeugung der Fruchtreife.

Beratung / Projektierung / Inbetriebnahme-Planung
Im Vordergrund bei diesen ersten planerischen Schritten stehen die Bedürfnisse des Kunden und die technische Machbarkeit (Beachtung der aktuellen Richtlinien und Gesetze für Gaswarnanlagen).

Unsere Techniker und Ingenieure kennen die meisten, in den Bearbeitungsprozessen der verschiedenen Branchen, entstehenden Gefahren durch toxische oder brennbare Gase sowie durch Sauerstoffmangel oder Sauerstoffüberschuss und können Ihnen die adäquate Gaswarnanlage zur Detektion dieser Gase oder Dämpfe vorschlagen. Die Projektierung der Gaswarnanlage erfolgt auf Grund von zur Verfügung gestellten Plänen und Informationen oder wenn notwendig durch einen vor Ort Termin am betreffenden Objekt.

Installation / Inbetriebnahme
Servicetechniker von PCE Instruments installieren die Komponenten der Gaswarnanlage, führen die Verkabelungen aus und führen Testläufe mit Prüfgas aus. Die Inbetriebnahme der stationären Gaswarnanlagen erfolgt nach den Richtlinien der Hersteller und den einschlägigen Vorschriften der Berufsgenossenschaften. (Merkblätter T021 und T023) Die von PCE zur Inbetriebnahme und Justierung einer Gaswarnanlage verwendeten Kalibriergase sind in der Konzentration auf die Messbereiche sowie den individuellen Bedürfnissen abgestimmt und mit einem Kalibrierzertifikat versehen.

Wartung / Kalibrierung
Reinigung, Wartung und turnusmäßige Re-Kalibrierung der Gaswarnanlage führt PCE Instruments im Werk Freienohl oder bei fest installierten Systemen direkt vor Ort beim Kunden durch. Die durch PCE kalibrierten Geräte besitzen Prüfsiegel, die dem Kunden Prüfgeräte auf dem Gebiet der Gasmesstechnik die Information geben, wann das Gerät kalibriert / gewartet wurde und wann es wieder re-kalibriert werden muss. Die Kalibrierung oder Re-Kalibrierung erfolgt mit zertifizierten Kalibriergasen dessen Konzentration auf den jeweiligen Messbereich der Sensoren abgestimmt ist. Zusätzlich sendet PCE Instruments Erinnerungen etwa 6 Wochen vor Ablauf der Kalibrierung einer Gaswarnanlage zu dem jeweiligen Ansprechpartner des Kunden. So können im Vorfeld Terminierungen, evtl. Bereitstellung von Leihgeräten für den Kalibrierzeitraum oder aber im Falle von stationärer Gaswarntechnik Wartungs- und Kalibriertermine mit unserem Außendienst abgesprochen werden.

Notfallbetreuung
Eine Gaswarnanlage muss immer verfügbar sein. Egal ob Handmessgerät oder stationäre Gaswarnanlage. Ein defektes Gerät hat keinen Nutzen. Bei einigen Betrieben führt der Ausfall oder Defekt der Gaswarntechnik zum Abschalten von Maschinen und Anlagen.

Dieser Produktionsausfall kostet teilweise enorme Summen. PCE Instruments rät in diesen Fällen immer bei der Auslegung und Planung, ein tragbares Gaswarngerät oder eine redundante Gaswarnanlage zu verwenden.

Da auch der Punkt der Wirtschaftlichkeit in vielen Fällen eine redundante Ausführung der Anlagen nicht erlaubt, bietet PCE Instruments einen Service an, der es dem Kunden erlaubt innerhalb weniger Stunden (in Abhängigkeit des Standortes in Europa) ein Ersatzgerät zu bekommen, welches von einem Service-Techniker von PCE direkt vor Ort in Betrieb genommen wird. Dieses spezielle Angebot erfordert allerdings einen zusätzlichen Service-Vertrag zur Warnanlage mit dem Kunden.