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Eine Waage, die das Gewicht von Fahrzeugen achsweise erfasst, bezeichnet man als Achslastwaage. Die Achslast ist in Paragraf 34 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) definiert als die Last, die von den Rädern einer Achse oder Achsgruppe auf die Fahrbahn übertragen wird. Die in der Zulassungsbescheinigung oder dem Fahrzeugschein vermerkten bzw. die in der StVZO festgelegten Werte für die zulässige Achslast und das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge dürfen aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht überschritten werden. Neben diesen Begrenzungen, die Unfälle durch überladene Fahrzeuge verhindern sollen, gibt es auf bestimmten Straßenabschnitten und insbesondere für Brückenbauwerke, Beschränkungen der Fahrzeuggewichte, um Schäden an diesen Bauwerken zu vermeiden. Die Europäische Richtlinie 96/53/EG über Maße und Gewichte von Lkw wurde 2015 dahingehend ergänzt, dass die Mitgliedstaaten der EU vom 27. Mai 2021 an die Gewichte von Lastkraftwagen häufiger überprüfen sollen. Damit soll erreicht werden, dass Gewichtsverstöße aufgedeckt werden, bevor es zu Unfällen oder Straßenschäden durch Überlastung kommt. Außerdem sollen durch vermehrte Kontrollen auch Wettbewerbsverzerrungen durch Überladung von Lastkraftwagen im Güterverkehr erschwert werden.
Fahrzeuge werden aber nicht nur aus Gründen der Verkehrssicherheit gewogen, sondern auch, um das Gewicht der Ladung zu ermitteln. Eine Achslastwaage ermöglicht bei ordnungsgemäßer Anwendung auch die Ermittlung des Gesamtgewichts aus der Summe der nacheinander ermittelten Gewichte der einzelnen Achsen. Ein Vorteil der Achslastwaage gegenüber anderen Fahrzeugwaagen bei der Gesamtgewichtsermittlung ist der geringe Platzbedarf für die Installation. Ein anderer Vorteil ist die Unabhängigkeit der Waage von der Achsanzahl und den Achsabständen der zu wiegenden Fahrzeuge.
Die Verwendung einer Achslastwaage an Stelle einer großflächigen Waage für die Wiegung der Gesamtlast in einem Zuge ist vor allem dort zu empfehlen, wo Achslast und Gesamtgewicht für unterschiedliche Fahrzeugtypen ermittelt werden sollen. Für zuverlässige Wiegeergebnisse muss darauf geachtet werden, dass die Achslastwaage so installiert wird, dass sich alle Räder des Fahrzeugs bei der Wiegung auf nahezu gleicher Höhe befinden. Diese Höhengleichheit ist realisierbar durch Einlassen der Wiegeplattformen im Boden, die Auswahl sehr flacher Wiegeplattformen oder die Anpassung der Höhe mit Ausgleichsplattformen über die Fahrzeuglänge.
Achslastwaage zum mobilen oder stationären Einsatz
Waagen zur achsweisen Verwiegung von Fahrzeugen können mobil oder stationär betrieben werden. Meist ist die Anzeige- und Bedieneinheit in einem separaten Gerät und über Kabel oder Funk mit der Wiegeplattform verbunden. Eine Achslastwaage mit festem Standort wird oft in den Boden eingelassen, während die mobilen Varianten meist nur auf einen ausreichend belastbaren trockenen und ebenen Untergrund gestellt werden. Eine mobile Achslastwaage besitzt oft zwei Einzelplattformen, die entsprechend der Spurweite des Fahrzeugs positioniert werden müssen. Diese Variante mit radweiser Erfassung der Gewichte bietet die Möglichkeit, die Belastung von rechter und linker Fahrzeugspur getrennt zu betrachten. Bei der Entscheidung für ein mobiles oder stationäres System sollte also berücksichtigt werden, ob es sinnvoll ist, zusätzlich zur Achslast auch festzustellen, ob die Last gleichmäßig auf die rechte und linke Fahrzeugseite verteilt ist.
Tragfähigkeit und Auflösung bei der Achslastwaage
Die Tragfähigkeit einer Achslastwaage kann bei wenigen Hundert Kilogramm oder einigen Tausend Kilogramm liegen. Zunächst sollte man klären, wie hoch das Maximalgewicht sein muss. Die Auflösung ist dann vom Maximalgewicht abhängig. Eine Achslast von 10.000 Kilogramm kann mit einer üblichen Achslastwaage nicht grammgenau gemessen werden. Dies wird aber auch kaum notwendig sein. Die Standardauflösung von 5 Kilogramm bei 10.000 Kilogramm bzw. 12.500 Kilogramm Belastbarkeit dürfte für die meisten Anwendungen ausreichen. Wer auch so hohe Gewicht genauer wiegen möchte, sollte eine hochauflösende Variante wählen, die Lasten von bis zu 10.000 Kilogramm in Schritten von 0,5 Kilogramm anzeigen kann.
Plattformtypen der Achslastwaage
Plattformen für die Achslastwiegung gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Sowohl bei der einzelnen Plattform als auch bei den zwei Plattformen zur radweisen Wiegung gibt es unterschiedliche Abmessungen für Fläche und Höhe. Während die Höhe der Wiegeplattform bei stationären Waagen die in den Untergrund eingelassen werden, später kaum eine Rolle spielt, ist sie bei aufgesetzten mobilen Waagen von Bedeutung für die Genauigkeit der Wiegeergebnisse. Die Fläche der Wiegeplattformen sollte Position und Größe der Fahrzeugbereifung berücksichtigen. Übliche Abmessungen für paarweise einzusetzende Radlastplattformen reichen von 400 x 300 mm bis zu 900 x 700 mm bzw. 800 x 1.200 mm für den Festeinbau in Landwirtschaft und Industrie. Mobile Plattformen sollten durch ihre Ausführung oder durch Zusatzelemente das einfache und möglichst ruckfreie Befahren ermöglichen. Die Verbindung mit dem Anzeige- und Bedienteil erfolgt entweder per Funk oder per Kabel. Die Wiegeplattformen sind in der Regel auf den Außeneinsatz bei Temperaturen von -10 bis + 40 °C ausgelegt und besitzen einen hohen Schutzgrad gegen Feuchtigkeit und Fremdkörper.
Anzeige- und Bedienteil bei der Achslastwaage
Das Anzeigegerät, das auch als Wägeindikator bezeichnet wird, bestimmt über den Komfort der Bedienung und die mögliche Weiterverarbeitung der Wiegedaten. Viele Wiegeplattformen sind an unterschiedliche Anzeigegeräte anschließbar. Es ist also möglich, durch Auswahl von Plattformen und Anzeige eine Achslastwaage so zu konfigurieren, dass sie zu den spezifischen Anforderungen des Anwenders passt. Eine wichtige Festlegung zu Beginn der Auswahl ist die, ob Plattform und Anzeige über Kabel oder Funk miteinander verbunden werden sollen. Ist diese Entscheidung getroffen, muss entschieden werden, über welche Ausstattung der Wägeindikator verfügen soll. Sowohl bei der Bedienbarkeit, der Gerätesoftware und den möglichen Schnittstellen gibt es viele Möglichkeiten. Einige Anzeigegeräte besitzen standardmäßig Schnittstellen für die Datenübertragung und den Anschluss zusätzlicher Geräte oder können damit ausgestattet werden. Möglich sind beispielsweise USB-, WLAN-, Bluetooth-, Ethernet- oder RS485-Schnittstelle oder auch Analogausgänge mit 0/4-20 mA oder 0 bis 10 Volt.
Für Anwendungen an wechselnden Orten, bei denen die Wiegedaten sofort ausgedruckt werden sollen, gibt es akkubetriebene Anzeigegeräte, die zusammen mit einem Bondrucker in einem stabilen Koffer untergebracht sind. Die ermittelten Gewichte können direkt nach der Wiegung auf dem Drucker ausgegeben werden. Inhalt und Form der Ausdrucke können an die betrieblichen Anforderungen angepasst werden. Auf dem Bon können ein Barcode, bis zu 4 Kopfzeilen, Ticketnummer, Wiegenummer, Radgewicht, Achsgewicht, Gesamtgewicht des Fahrzeugs oder die Gesamtsumme aus Wiegungen mehrerer Fahrzeuge gedruckt werden.
Eichfähige Ausführung einer Achslastwaage
Wenn die Achslastwaage so erweiterbar ist, dass alle Achsen der zu wiegenden Fahrzeuge in einer Messung erfasst werden können, ist das System eichfähig für das Gesamtgewicht und die Teilgewichte. Im Gegensatz zu großflächigen Wägebrücken mit einer einzelnen großflächigen Wiegeplattform bieten diese Systeme mit der gleichzeitigen Wiegung mehrerer Achsen neben dem Gesamtgewicht auch das Gewicht der einzelnen Achsen. Noch detaillierter sind die Auswertemöglichkeiten bei Fahrzeugwiegesystemen mit gleichzeitiger Wiegung jedes Fahrzeugrades. Außer den Einzellasten und Summen daraus können auch Schwerpunkte und Lastverteilungen ermittelt werden. Eine Achslastwaage, mit mehreren Plattformen, die das komplette Fahrzeug in einem Vorgang wiegt, ist bei entsprechender Auslegung auch im eichpflichtigen Bereich einsetzbar. Die eichfähige Waage wird auf den Gravitationswert des Verwendungsortes eingestellt und entweder bereits geeicht geliefert oder mit spezieller Kennzeichnung und Papieren, die für die spätere Eichung notwendig sind.